Fakten gegen Dampf und Rauch
85 – 7 – 10: Drei Zahlen, die aufhorchen lassen. Rauchen verursacht rund 85 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen. Etwa jeder 7. Todesfall in Deutschland ist auf das Rauchen zurückzuführen. Allein im Jahr 2023 waren es rund 131.000 Todesfälle. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann jedoch bis zu 10 Jahre länger leben. Anlässlich der Nationalen Krebspräventionswoche vom 1. bis 7. September 2025 informieren wir über diese und weitere Fakten gegen Dampf und Rauch.

Fakten unvernebelt: Die Nationale Krebspräventionswoche 2025
Wie viele Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens? Welche gesundheitlichen Risiken birgt Passivrauchen? Und mit welchen Tricks umgeht die Tabakindustrie bestehende Werbeverbote? Die Nationale Krebspräventionswoche klärt auf. Mit wissenschaftlichen Informationen aus dem neu erschienenen Tabakatlas und Expert*innen vor dem Mikrofon informiert die Aktionswoche über gesundheitliche Gefahren des Konsums von Tabakprodukten sowie alternativer Nikotinabgabesysteme in Deutschland – und schafft „Fakten gegen Dampf und Rauch“.

Jeder 7. Todesfall ist auf das Rauchen zurückzuführen
Rauchen schädigt nahezu jedes Organ im Körper. Neben Lungenkrebs kann es zahlreiche weitere Krebsarten begünstigen, darunter Darm-, Mundhöhlen- und Kehlkopfkrebs. Doch nicht nur das Krebsrisiko steigt: Rauchende haben auch ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle im Vergleich zu Nichtrauchenden.
Im Jahr 2023 starben in Deutschland rund 131.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das entspricht etwa jedem 7. Todesfall. Mit 42 Prozent waren Krebserkrankungen die häufigste Ursache. Etwa ein Drittel der Todesfälle ist auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen, ein weiteres Viertel auf Atemwegserkrankungen.
Fakten auf die Ohren
In unserer Interview-Reihe kommen Expert*innen und Betroffene zu Wort. Gemeinsam räumen wir mit verbreiteten Mythen auf und vermitteln wissenschaftlich fundierte Informationen zu Themen wie Passivrauchen, E-Zigaretten und Rauchstopp.

Wie raucht Deutschland, Prof. Ute Mons?
Thema: Rauchen und Krebs
Mehr als jeder 4. Erwachsene in Deutschland raucht – das zeigen die aktuellen Daten des Tabakatlas 2025. Welche weiteren zentralen Erkenntnisse die neue Ausgabe liefert, erklärt Präventionsforscherin Prof. Ute Mons.

Ein Rauchstopp lohnt in jedem Alter
Viele Rauchende haben schon einmal versucht, aufzuhören. 2024 wagten rund acht Prozent einen Rauchstopp. Wer durchhält, wird belohnt: Der Verzicht auf Zigaretten kann das Leben deutlich verlängern. Zwischen 25 und 34 Jahren bringt der Ausstieg im Schnitt rund 10 zusätzliche Lebensjahre, im Alter von 55 bis 64 Jahren sind es immerhin noch 4 Jahre im Vergleich zu Menschen, die weiterrauchen.
Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass jede Entscheidung für ein rauchfreies Leben wertvolle Zeit schenken kann!
Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken

Unsere Forderungen für eine wirksame Tabakkontrollpolitik
Deutschland hinkt bei der Tabakkontrolle und dem Nichtraucherschutz anderen europäischen Ländern weit hinterher. Um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen und Nichtrauchen zur einfachen Wahl zu machen, muss die Bundesregierung Maßnahmen der Tabakkontrolle konsequent umsetzen:
Die Tabaksteuer muss regelmäßig und deutlich erhöht werden. Eine Erhöhung der Tabaksteuer ist die wirksamste Maßnahme, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher zum Rauchstopp zu motivieren. In Industrieländern bewirkt eine Steuererhöhung von zehn Prozent einen Rückgang des Tabakkonsums um vier Prozent.
Werbeverbote müssen konsequent umgesetzt werden. Trotz geltender Werbeverbote werden insbesondere E-Zigaretten in den sozialen Medien und Musikvideos angepriesen und als harmlose Lifestyle-Produkte dargestellt – mit schwerwiegenden Folgen. Studien zeigen: Minderjährige, die schon einmal E-Zigaretten in Influencer-Videos gesehen haben, konsumieren sie selbst häufiger.
Nichtraucher müssen stärker geschützt werden. Sieben Prozent der nichtrauchenden Erwachsenen sind regelmäßig Tabakrauch in geschlossenen Räumen ausgesetzt. Bei Kindern und Jugendlichen sind es sogar 16 Prozent. Insbesondere in Autos und an Orten, wo sich vor allem Kinder aufhalten, etwa an Spielplätzen, um Kitas und Schulen, müssen strengere Rauch- und Dampfverbote gelten.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
Ein Rauchstopp senkt das Krebsrisiko deutlich
Die gute Nachricht: Ein Rauchstopp wirkt sofort und senkt gleichzeitig langfristig das Risiko für schwere Erkrankungen. Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette sinken Blutdruck und Herzfrequenz, nach 2-12 Wochen verbessern sich Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion. Wer rauchfrei bleibt, verringert sein Krankheitsrisiko Schritt für Schritt: Nach 1–2 Jahren ist die Gefahr für einen Herzinfarkt deutlich niedriger, nach 5 Jahren halbiert sich das Risiko für koronare Herzkrankheiten und Schlaganfall, und nach 10 Jahren ist das Lungenkrebsrisiko von ehemaligen Rauchenden nur noch halb so hoch wie das von Menschen, die weiterrauchen.
Auch Passivrauchen schadet der Gesundheit
In Deutschland sind sieben Prozent der nichtrauchenden Erwachsenen regelmäßig Tabakrauch in geschlossenen Räumen ausgesetzt. Bei nichtrauchenden Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren sind es sogar 16 Prozent. Passivrauchende haben ein gesteigertes Risiko für Lungenkrebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Für Kleinkinder ist Passivrauchen aufgrund der höheren Atemfrequenz besonders gefährlich.
E-Zigaretten sind keine harmlosen Life-Style-Produkte
Der Dampf von E-Zigaretten (Aerosol) ist gesundheitsschädlich und enthält zudem Stoffe, die als krebserregend gelten. So wurden im Aerosol krebserzeugende Stoffe wie Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein nachgewiesen, sowie reaktive Sauerstoffverbindungen und Metalle, darunter Nickel, Chrom und Blei. Darüber hinaus haben einige E-Zigaretten einen hohen Anteil des Suchtstoffs Nikotin, der zur Abhängigkeit führen kann. Bei Jugendlichen beeinträchtigt Nikotinkonsum die Gehirnentwicklung.
Nikotin macht körperlich und psychisch abhängig
Nikotin ist eines der stärksten Suchtmittel. Es bindet an bestimmte Rezeptoren im Gehirn, die Dopamin ausschütten. Dadurch löst es ein körperliches Wohlbefinden aus. Je öfter eine Person Nikotin konsumiert, desto mehr Rezeptoren bilden sich in ihrem Gehirn. Dadurch sind immer größere Mengen an Nikotin notwendig, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ein Entzug hingegen äußert sich zum Beispiel in Symptomen wie körperlicher Unruhe, schlechter Stimmung und Reizbarkeit – Anzeichen für eine körperliche Abhängigkeit.
Parallel entsteht eine psychische Abhängigkeit, denn der Konsum von nikotinhaltigen Produkten ist in der Regel mit bestimmten Situationen verknüpft: dem ersten Kaffee am Morgen, dem Warten auf die Bahn oder die Pause bei der Arbeit. Diese Verknüpfung nennen Fachleute Konditionierung. Während die körperlichen Entzugssymptome nach einem Rauchstopp innerhalb weniger Wochen abklingen, bleibt die Konditionierung oft über Jahre bestehen.
Übrigens: Je früher im Leben ein Mensch Nikotin konsumiert, desto stärker wird er körperlich und psychisch abhängig.
Die Tabakindustrie investiert jährlich über 200 Millionen Euro in Werbung
In Deutschland ist Tabakwerbung in einigen Bereichen verboten. Deswegen nutzt die Tabakindustrie die noch unbeschränkten Bereiche umso intensiver und investiert in Deutschland über 200 Millionen Euro jährlich in Werbemaßnahmen. Der größte Teil davon fließt in Promotion, also alle zeitlich befristeten Marketingaktivitäten mit Aktionscharakter. Dazu gehören beispielsweise Displaymaterial am Verkaufsort, Gratisproben, Gewinnspiele und Eventmarketing. Daneben nutzen Hersteller und Händler die sozialen Medien für Tabak- und E-Zigarettenwerbung – obwohl Tabakwerbung im Internet verboten ist.
Auch beliebt: Sogenannte „Corporate-Social-Responsibility-Kampagnen” - also Kampagnen zur Unternehmensverantwortung. Die Hersteller wollen durch gezielte Maßnahmen die Wahrnehmung der Tabakindustrie und ihrer Produkte verbessern. Ein Beispiel dafür ist „Health-Washing“: Die Industrie stellt alternative Nikotinprodukte wie Tabakerhitzer oder Vapes als gesunde Alternative zur klassischen Tabakzigarette dar, um Verbraucher zum Kauf zu animieren.
Deutschland tut in der Tabakprävention zu wenig
Deutschland ist eines von 185 Ländern, welches das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (kurz Tabakrahmenübereinkommen, WHO-FCTC) unterzeichnet hat. Das Ziel des Abkommens ist es, heutige und zukünftige Generationen vor den gesundheitlichen, gesellschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen. Die WHO-FCTC trat 2005 in Kraft und gilt als eines der erfolgreichsten Abkommen in der Geschichte der Vereinten Nationen. Es hat zum Beispiel erfolgreich dazu beigetragen, rauchfreie Zonen in Innenräumen zu schaffen, über die Vorteile von Nichtrauchen aufzuklären und den Tabakverkauf an Minderjährige zu beschränken.
Um die Forderungen der WHO-FCTC erfolgreich umzusetzen, ist Deutschland nach Artikel 5.3 dazu verpflichtet, die Gesundheitspolitik vor Einflüssen der Tabakindustrie und ihren Interessengruppen zu schützen. Die Umsetzung des Artikels 5.3 ist jedoch lückenhaft, sodass die Tabakindustrie weiterhin Einfluss auf die deutsche Gesundheitspolitik hat. Im Jahr 2021 und 2022 sind zum Beispiel mindestens 260.000 Euro aus der Tabakindustrie in Form von Parteispenden und -Sponsoring an CDU, CSU, SPD und FDP geflossen. Außerdem verfügt sie über ein Lobbybudget von mindestens 6 Millionen Euro und arrangiert regelmäßige Treffen mit teils hochrangigen Regierungsmitgliedern. Im globalen Ranking unternehmen rund zwei Drittel der Staaten mehr als Deutschland, um den Einfluss der Tabakindustrie zu beschränken.
Rauchstopp ist Kassenleistung
Seit August 2025 übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung für Personen mit schwerer Tabakabhängigkeit die Kosten zur Rauchentwöhnung für bestimmte Medikamente mit den Wirkstoffen mit Nikotin und Vareniclin. Voraussetzung ist, dass Versicherte zusätzlich an einem evidenzbasierten Programm zur Tabakentwöhnung teilnehmen. Informationen zu den Programmen sind auf der Website der Zentralen Prüfstelle für Prävention und im Diga-Verzeichnis zu finden. Zudem bietet das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit jeder Person eine kostenfreie Telefonberatung zur Rauchentwöhnung an.
Nationale Krebspräventionswoche
Die Nationale Krebspräventionswoche ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Die drei Organisationen machen damit auf das große Potenzial der Prävention aufmerksam. Die Vision: Krebs soll gar nicht erst entstehen. Die Krebspräventionswoche findet jährlich im Monat September statt. Im Fokus steht jedes Jahr ein anderer Lebensstil-Faktor, der das Krebsrisiko beeinflusst.

Materialien & weiterführende Informationen
Hier finden Sie ausgewählte Links und Materialien rund um das Thema Tabak- und Nikotinkonsum. Ob Hintergrundinformationen, Studien, Präventionsmaterial oder Beratungsangebote – diese Quellen bieten fundiertes Wissen und praktische Unterstützung auf dem Weg zu einem rauchfreien Leben.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft fordern strengere Regeln beim Rauchen und Dampfen.
(PDF , 210.61 KB)Hier finden Sie Informationen der Deutschen Krebshilfe rund ums Thema Rauchen und Krebs sowie Tipps zum Rauchstopp.
Das DKFZ informiert über Krebsrisikofaktoren sowie Angebote zum Rauchstopp.
Alle bisherigen Aktionswochen im Überblick.
Hier finden Sie Informationen zur größten onkologischen Fachgesellschaft in Deutschland.
Hier finden Sie Patientenleitlinien zum Thema Lungenkrebs.
Die 16 Landeskrebsgesellschaften bieten mit ihrer ambulanten Krebsberatung Hilfe vor Ort für Krebsbetroffene und Angehörige.
Das Präventionsfaltblatt der Deutschen Krebshilfe gibt Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand, damit Ihnen der Rauchstopp gelingt.
Die "Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040" verfolgt das Ziel, den Tabak- und Nikotinkonsum hierzulande bis zum Jahr 2040 zu reduzieren. Hier finden Sie die Hintergründe, Ziele und Maßnahmen.
In einer Sondersendung der satirischen "heute-show" untersuchen die Reporter Lutz van der Horst und Fabian Köster, wie die Tabakindustrie gezielt junge Menschen ans Rauchen heranführt.