Fakten gegen Dampf und Rauch

85 – 7 – 10: Drei Zahlen, die aufhorchen lassen. Rauchen verursacht rund 85 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen. Etwa jeder 7. Todesfall in Deutschland ist auf das Rauchen zurückzuführen. Allein im Jahr 2023 waren es rund 131.000 Todesfälle. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann jedoch bis zu 10 Jahre länger leben. Anlässlich der Nationalen Krebspräventionswoche vom 1. bis 7. September 2025 informieren wir über diese und weitere Fakten gegen Dampf und Rauch.

Kampagnenmotiv der Nationalen Krebspräventionswoche: Person hinter Rauchwolke mit Schriftzug "Fakten gegen Dampf und Rauch"

Fakten unvernebelt: Die Nationale ­Krebs­präventions­woche 2025

Wie viele Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens? Welche gesundheitlichen Risiken birgt Passivrauchen? Und mit welchen Tricks umgeht die Tabakindustrie bestehende Werbeverbote? Die Nationale Krebspräventionswoche klärt auf. Mit wissenschaftlichen Informationen aus dem neu erschienenen Tabakatlas und Expert*innen vor dem Mikrofon informiert die Aktionswoche über gesundheitliche Gefahren des Konsums von Tabakprodukten sowie alternativer Nikotinabgabesysteme in Deutschland – und schafft „Fakten gegen Dampf und Rauch“.

Infografik der Nationalen Krebspräventionswoche: Silhouette einer Person, umgeben von Krebsarten, die durch Rauchen verursacht werden

Jeder 7. Todesfall ist auf das Rauchen zurückzuführen

Rauchen schädigt nahezu jedes Organ im Körper. Neben Lungenkrebs kann es zahlreiche weitere Krebsarten begünstigen, darunter Darm-, Mundhöhlen- und Kehlkopfkrebs. Doch nicht nur das Krebsrisiko steigt: Rauchende haben auch ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle im Vergleich zu Nichtrauchenden.

Im Jahr 2023 starben in Deutschland rund 131.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das entspricht etwa jedem 7. Todesfall. Mit 42 Prozent waren Krebserkrankungen die häufigste Ursache. Etwa ein Drittel der Todesfälle ist auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen, ein weiteres Viertel auf Atemwegserkrankungen.

Fakten auf die Ohren

In unserer Interview-Reihe kommen Expert*innen und Betroffene zu Wort. Gemeinsam räumen wir mit verbreiteten Mythen auf und vermitteln wissenschaftlich fundierte Informationen zu Themen wie Passivrauchen, E-Zigaretten und Rauchstopp.

Porträt Ute Mons, Leitung Primäre Krebsprävention DKFZ

Wie raucht Deutschland, Prof. Ute Mons?

Thema: Rauchen und Krebs

Mehr als jeder 4. Erwachsene in Deutschland raucht – das zeigen die aktuellen Daten des Tabakatlas 2025. Welche weiteren zentralen Erkenntnisse die neue Ausgabe liefert, erklärt Präventionsforscherin Prof. Ute Mons.

Porträt Ute Mons, Leitung Primäre Krebsprävention DKFZ

Wie raucht Deutschland, Prof. Ute Mons?

Thema: Rauchen und Krebs

Mehr als jeder 4. Erwachsene in Deutschland raucht – das zeigen die aktuellen Daten des Tabakatlas 2025. Welche weiteren zentralen Erkenntnisse die neue Ausgabe liefert, erklärt Präventionsforscherin Prof. Ute Mons.

Beschreibung

Prof. Ute Mons leitet die Abteilung Primäre Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum, kurz DKFZ. Zuvor war sie Professorin für kardiovaskuläre Epidemiologie des Alterns an der Universität zu Köln. Ute Mons ist Soziologin, Epidemiologin und Public-Health-Wissenschaftlerin. Mit Ihrem Team am DKFZ erstellt Sie den Tabakatlas, der die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen des Konsums von Nikotin- und Tabakprodukten in Deutschland beleuchtet. 

(Bildnachweis: dkfz)

 

INFOS & LINKS

Hier geht's zum Tabakatlas 2025.

 

TRANSKRIPT

Krebs vorbeugen – wie geht das? Darüber informiert die Nationale Krebspräventionswoche vom 1. bis zum 7. September. Dazu haben sich die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum zusammengetan. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Fakten gegen Dampf und Rauch“. 

Heute soll es um das meistdiskutierte Thema gehen: Die gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Einen umfassenden Überblick darüber bietet der sogenannte Tabakatlas. Darüber spreche jetzt mit Prof. Dr. Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum – hallo!

Ja, hallo!

Was genau ist der Tabakatlas?

Ja, der Tabakatlas ist ein umfassendes Nachschlagewerk, in dem eigentlich sämtliche Information zum Thema Tabak- und Nikotinprodukten enthalten ist. Das heißt, wir befassen uns mit den gesundheitlichen, aber auch mit den gesellschaftlichen und ökologischen Folgen des Tabakkonsums in Deutschland. Und wie der Name schon sagt, versuchen wir auch womöglich die Daten, die wir präsentieren, auch nach Bundesland aufzugliedern oder auch in europäischer Perspektive aufzuzeigen, sodass man eben auch sehen kann: welche Länder sind denn diejenigen, die am meisten rauchen.

Sieht man einen Unterschied zwischen den Bundesländern?

Ja, da sehen wir tatsächlich ganz interessante Muster, die auch relativ stabil über die Zeit sind. Wir sehen zum einen ein Nord-Süd-Gefälle und ein Ost-West-Gefälle. Also ganz kurz zusammengefasst kann man sagen: Die Menschen im Norden Deutschlands und im Osten Deutschlands rauchen mehr als im Süden oder im Westen Deutschlands.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die uns die aktuelle Ausgabe des Tabakatlas liefert?

Die letzte Ausgabe ist fünf Jahre her. Im Jahr 2020 hatten wir die letzte Publikation des Tabakatlas und wir hätten uns natürlich deutliche Rückgänge erhofft. Wir sehen zumindest leichte Rückgänge des Rauchens in Deutschland, aber es ist immer noch jeder Fünfte in Deutschland, der raucht. Und das spiegelt sich natürlich auch in den tabakbedingten Erkrankungen wider. Wir sehen also sehr hohe Zahlen weiterhin an tabakbedingten Todesfällen und Krebsfällen.

Wie viele Erkrankungen und jährliche Todesfälle werden durch das Rauchen verursacht?

Ja, das sind aktuell in Deutschland rund 130.000 Todesfälle durch das Rauchen – vor allem Krebserkrankungen. Wir haben allein 90.000 neue Krebserkrankungen jedes Jahr, die auf das Rauchen zurückzuführen sind. Aber auch chronische Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht werden und eben zu dieser hohen Zahl an Todesfällen führen.

Welche Forderungen an Politik und Wirtschaft ergeben sich aus diesen Daten und Fakten?

Die Politik kann eine ganze Menge tun, um die Menschen dazu zu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören – aber auch zu verhindern, dass junge Menschen mit dem Rauchen anfangen. Und dazu gehören im Wesentlichen Maßnahmen, die das Rauchen unattraktiver machen, also insbesondere die Preise erhöhen, also durch Tabaksteuererhöhung. Das ist tatsächlich auch die wirksamste Maßnahme, die wir kennen. Aber auch umfassende Rauchverbote in der Gastronomie, die leider immer noch nicht flächendeckend in Deutschland gelten oder umfassende Werbebeschränkungen.

Welche Lösungsstrategien bietet der Tabakatlas den Menschen, die gern mit dem Rauchen aufhören wollen?

Bei der Tabakentwöhnung ist es die Kombination aus verhaltenstherapeutischer Unterstützung und wenn nötig auch pharmakologischer Unterstützung. Also das heißt, zum einen sind das häufig Gruppenkurse, die in der Regel auch von der Krankenkasse bezahlt werden. Und wenn man eben Schwierigkeiten hat mit Entzugserscheinungen, dann kann man das zum Beispiel durch Nikotinersatzprodukte wie Nikotinpflaster oder entsprechende Medikamente dann auch abmildern, sodass es leichter fällt, rauchfrei zu werden.

Prof. Dr. Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum – vielen Dank!

Sehr gerne!

Vom 1. bis zum 7. September läuft die Nationale Krebspräventionswoche. Mehr zu den Folgen des Rauchens und Dampfens sowie Fakten für ein rauchfreies Leben gibt’s unter krebspraeventionswoche.de

  • Porträt Mirke Eggers, Familienhebamme bei Pro Kind
    Podcast

    Wie schützt man Kinder vor Rauch, Mirke Eggers?

    Thema: Passivrauchen

    Entwicklungsstörungen, ein zu geringes Geburtsgewicht, plötzlicher Kindstod – Passivrauchen birgt in der Schwangerschaft, aber auch in der Zeit danach, erhebliche gesundheitliche Risiken für das Kind. Im Interview spricht Mirke Eggers über ihre Erfahrungen als Familienhebamme und gibt Tipps, wie Eltern eine rauchfreie Umgebung für ihre Kinder schaffen können.

  • Porträt Lothar Binding, SPD Politiker und Nichtraucherschützer
    Podcast

    Warum ist Tabakkontrolle so schwierig, Lothar Binding?

    Thema: Passivrauchen

    Rauchverbote in Gaststätten, Steuern und abschreckende Fotos auf Verpackungen: Trotz bestehender Maßnahmen der Tabakkontrolle greift in Deutschland weiterhin mehr als jede vierte erwachsene Person regelmäßig zur Zigarette. Welche politischen Schritte wären nötig, um den Tabakkonsum wirksam einzudämmen? Und was erschwert die Umsetzung? Im Interview spricht SPD-Politiker Lothar Binding über den politischen Handlungsbedarf und die Herausforderungen der Tabakkontrolle.

  • Porträt Prof. Dr. med. Bernd Schmidt, Lungenkrebsexperte DKG
    Podcast

    Lohnt der Rauchstopp in jedem Alter, Prof. Bernd Schmidt?

    Thema: Rauchen und Krebs

    Rauchen gilt als Hauptursache für Lungenkrebs und steht mit mindestens sechszehn weiteren Krebsarten in direktem Zusammenhang. Was im Körper bei einer Krebserkrankung passiert und welche Vorteile ein Rauchstopp selbst im hohen Alter mit sich bringt, erzählt der Lungenfacharzt Prof. Bernd Schmidt im Podcast.

  • Porträt Professor Reiner Hanewinkel, Leiter Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung
    Podcast

    Werben trotz Verbots, wie geht das, Prof. Reiner Hanewinkel?

    Thema: Marketingtricks der Tabakindustrie

    Die Zeiten, in denen Tabakwerbung allgegenwärtig im Fernsehen oder auf riesigen Plakatwänden zu sehen war, sind längst vorbei. Doch das bedeutet nicht, dass die Tabakindustrie ihre Zielgruppen nicht mehr erreicht. Im Interview erklärt Gesundheitsforscher Prof. Reiner Hanewinkel, mit welchen Strategien die Branche trotz umfassender Werbeverbote weiterhin erfolgreich ist – etwa durch raffiniertes Verpackungsdesign oder gezieltes Influencer-Marketing auf Plattformen wie TikTok.

  • Porträt Bärbel Merseburger-Sill, Regisseurin
    Podcast

    Welche Tricks nutzt die Tabakindustrie, Bärbel Merseburger-Sill?

    Thema: Marketingtricks der Tabakindustrie

    Im Jahr 2022 investierte die Tabakindustrie in Deutschland rund 213 Millionen Euro in Werbung und Marketing. Dabei gilt seit Jahren ein Werbeverbot. Mit welchen Tricks die Tabakindustrie dieses Verbot umgeht, darüber spricht die Filmemacherin Bärbel Merseburger-Sill im Interview.

  • Porträt Dr. Claudia Bauer-Kemeny, Thoraxklinik Heidelberg
    Podcast

    Was steckt in E-Zigaretten, Vapes & Co., Dr. Claudia Bauer-Kemény

    Thema: Neue Tabak- und Nikotinprodukte

    Sie sind bunt, süß im Geschmack und bei Jugendlichen besonders beliebt: E-Zigaretten, Vapes und andere neue Nikotinprodukte. Im Interview gibt die Ärztin Dr. Claudia Bauer-Kemény einen Überblick über die Vielfalt dieser Produkte und erklärt, was Konsument*innen dabei tatsächlich inhalieren und welche Gefahren davon ausgehen.

  • Porträt Prof. Daniel Kotz, Epidemiologe und Suchtforscher
    Podcast

    Gefährden neue Nikotinprodukte Jugendliche, Prof. Daniel Kotz?

    Thema: Neue Tabak- und Nikotinprodukte

    E-Zigaretten gelten oft als harmlosere Alternative zur herkömmlichen Zigarette oder sogar als Ausstiegshilfe aus der Abhängigkeit. Doch ihr buntes Design und die süßen Aromen sprechen vor allem Jugendliche an und fördern so den Einstieg in die Nikotinabhängigkeit. Im Podcast erklärt Suchtforscher Prof. Daniel Kotz, wie junge Menschen besser geschützt werden können und welche Rolle Eltern dabei spielen.

  • Porträt Prof. Stefan Andreas, Chefarzt Lungenfachklinik Immenhausen
    Podcast

    Wie gelingt der Rauchstopp, Prof. Stefan Andreas ?

    Thema: Rauchstopp

    Etwa acht Prozent der Rauchenden haben schon einmal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören – häufig erfolglos. Warum es so schwer ist und wie der Ausstieg trotzdem gelingen kann, erklärt Lungenfacharzt Prof. Stefan Andreas im Interview.

  • Porträt Denny Tekne
    Podcast

    Wie haben Sie aufgehört zu rauchen, Denny Tekne?

    Thema: Rauchstopp

    „Rauchfrei im Mai“-Teilnehmer Denny Tekne hat bereits mit 13 Jahren zur Zigarette gegriffen. Wie es ihm nach vielen Jahren und unzähligen Zigaretten gelungen ist, mit dem Rauchen aufzuhören, erzählt er im Podcast.

Porträt Ute Mons, Leitung Primäre Krebsprävention DKFZ
Podcast

Wie raucht Deutschland, Prof. Ute Mons?

Thema: Rauchen und Krebs

Link kopiert!

Mehr als jeder 4. Erwachsene in Deutschland raucht – das zeigen die aktuellen Daten des Tabakatlas 2025. Welche weiteren zentralen Erkenntnisse die neue Ausgabe liefert, erklärt Präventionsforscherin Prof. Ute Mons.

Weitere Details

Porträt Mirke Eggers, Familienhebamme bei Pro Kind
Podcast

Wie schützt man Kinder vor Rauch, Mirke Eggers?

Thema: Passivrauchen

Link kopiert!

Entwicklungsstörungen, ein zu geringes Geburtsgewicht, plötzlicher Kindstod – Passivrauchen birgt in der Schwangerschaft, aber auch in der Zeit danach, erhebliche gesundheitliche Risiken für das Kind. Im Interview spricht Mirke Eggers über ihre Erfahrungen als Familienhebamme und gibt Tipps, wie Eltern eine rauchfreie Umgebung für ihre Kinder schaffen können.

Weitere Details

Porträt Lothar Binding, SPD Politiker und Nichtraucherschützer
Podcast

Warum ist Tabakkontrolle so schwierig, Lothar Binding?

Thema: Passivrauchen

Link kopiert!

Rauchverbote in Gaststätten, Steuern und abschreckende Fotos auf Verpackungen: Trotz bestehender Maßnahmen der Tabakkontrolle greift in Deutschland weiterhin mehr als jede vierte erwachsene Person regelmäßig zur Zigarette. Welche politischen Schritte wären nötig, um den Tabakkonsum wirksam einzudämmen? Und was erschwert die Umsetzung? Im Interview spricht SPD-Politiker Lothar Binding über den politischen Handlungsbedarf und die Herausforderungen der Tabakkontrolle.

Weitere Details

Porträt Prof. Dr. med. Bernd Schmidt, Lungenkrebsexperte DKG
Podcast

Lohnt der Rauchstopp in jedem Alter, Prof. Bernd Schmidt?

Thema: Rauchen und Krebs

Link kopiert!

Rauchen gilt als Hauptursache für Lungenkrebs und steht mit mindestens sechszehn weiteren Krebsarten in direktem Zusammenhang. Was im Körper bei einer Krebserkrankung passiert und welche Vorteile ein Rauchstopp selbst im hohen Alter mit sich bringt, erzählt der Lungenfacharzt Prof. Bernd Schmidt im Podcast.

Weitere Details

Porträt Professor Reiner Hanewinkel, Leiter Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung
Podcast

Werben trotz Verbots, wie geht das, Prof. Reiner Hanewinkel?

Thema: Marketingtricks der Tabakindustrie

Link kopiert!

Die Zeiten, in denen Tabakwerbung allgegenwärtig im Fernsehen oder auf riesigen Plakatwänden zu sehen war, sind längst vorbei. Doch das bedeutet nicht, dass die Tabakindustrie ihre Zielgruppen nicht mehr erreicht. Im Interview erklärt Gesundheitsforscher Prof. Reiner Hanewinkel, mit welchen Strategien die Branche trotz umfassender Werbeverbote weiterhin erfolgreich ist – etwa durch raffiniertes Verpackungsdesign oder gezieltes Influencer-Marketing auf Plattformen wie TikTok.

Weitere Details

Porträt Bärbel Merseburger-Sill, Regisseurin
Podcast

Welche Tricks nutzt die Tabakindustrie, Bärbel Merseburger-Sill?

Thema: Marketingtricks der Tabakindustrie

Link kopiert!

Im Jahr 2022 investierte die Tabakindustrie in Deutschland rund 213 Millionen Euro in Werbung und Marketing. Dabei gilt seit Jahren ein Werbeverbot. Mit welchen Tricks die Tabakindustrie dieses Verbot umgeht, darüber spricht die Filmemacherin Bärbel Merseburger-Sill im Interview.

Weitere Details

Porträt Dr. Claudia Bauer-Kemeny, Thoraxklinik Heidelberg
Podcast

Was steckt in E-Zigaretten, Vapes & Co., Dr. Claudia Bauer-Kemény

Thema: Neue Tabak- und Nikotinprodukte

Link kopiert!

Sie sind bunt, süß im Geschmack und bei Jugendlichen besonders beliebt: E-Zigaretten, Vapes und andere neue Nikotinprodukte. Im Interview gibt die Ärztin Dr. Claudia Bauer-Kemény einen Überblick über die Vielfalt dieser Produkte und erklärt, was Konsument*innen dabei tatsächlich inhalieren und welche Gefahren davon ausgehen.

Weitere Details

Porträt Prof. Daniel Kotz, Epidemiologe und Suchtforscher
Podcast

Gefährden neue Nikotinprodukte Jugendliche, Prof. Daniel Kotz?

Thema: Neue Tabak- und Nikotinprodukte

Link kopiert!

E-Zigaretten gelten oft als harmlosere Alternative zur herkömmlichen Zigarette oder sogar als Ausstiegshilfe aus der Abhängigkeit. Doch ihr buntes Design und die süßen Aromen sprechen vor allem Jugendliche an und fördern so den Einstieg in die Nikotinabhängigkeit. Im Podcast erklärt Suchtforscher Prof. Daniel Kotz, wie junge Menschen besser geschützt werden können und welche Rolle Eltern dabei spielen.

Weitere Details

Porträt Prof. Stefan Andreas, Chefarzt Lungenfachklinik Immenhausen
Podcast

Wie gelingt der Rauchstopp, Prof. Stefan Andreas ?

Thema: Rauchstopp

Link kopiert!

Etwa acht Prozent der Rauchenden haben schon einmal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören – häufig erfolglos. Warum es so schwer ist und wie der Ausstieg trotzdem gelingen kann, erklärt Lungenfacharzt Prof. Stefan Andreas im Interview.

Weitere Details

Porträt Denny Tekne
Podcast

Wie haben Sie aufgehört zu rauchen, Denny Tekne?

Thema: Rauchstopp

Link kopiert!

„Rauchfrei im Mai“-Teilnehmer Denny Tekne hat bereits mit 13 Jahren zur Zigarette gegriffen. Wie es ihm nach vielen Jahren und unzähligen Zigaretten gelungen ist, mit dem Rauchen aufzuhören, erzählt er im Podcast.

Weitere Details

Plakat der Nationalen Krebspräventionswoche mit Botschaft: Rauchstopp kann das Leben um bis zu 10 Jahre verlängern

Ein Rauchstopp lohnt in jedem­ Alter

Viele Rauchende haben schon einmal versucht, aufzuhören. 2024 wagten rund acht Prozent einen Rauchstopp. Wer durchhält, wird belohnt: Der Verzicht auf Zigaretten kann das Leben deutlich verlängern. Zwischen 25 und 34 Jahren bringt der Ausstieg im Schnitt rund 10 zusätzliche Lebensjahre, im Alter von 55 bis 64 Jahren sind es immerhin noch 4 Jahre im Vergleich zu Menschen, die weiterrauchen.

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass jede Entscheidung für ein rauchfreies Leben wertvolle Zeit schenken kann!

Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken

Porträt von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken

Unsere Forderungen für eine ­wirksame Tabakkontrollpolitik

Deutschland hinkt bei der Tabakkontrolle und dem Nichtraucherschutz anderen europäischen Ländern weit hinterher. Um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen und Nichtrauchen zur einfachen Wahl zu machen, muss die Bundesregierung Maßnahmen der Tabakkontrolle konsequent umsetzen:

Die Tabaksteuer muss regelmäßig und deutlich erhöht werden. Eine Erhöhung der Tabaksteuer ist die wirksamste Maßnahme, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher zum Rauchstopp zu motivieren. In Industrieländern bewirkt eine Steuererhöhung von zehn Prozent einen Rückgang des Tabakkonsums um vier Prozent.

Werbeverbote müssen konsequent umgesetzt werden. Trotz geltender Werbeverbote werden insbesondere E-Zigaretten in den sozialen Medien und Musikvideos angepriesen und als harmlose Lifestyle-Produkte dargestellt – mit schwerwiegenden Folgen. Studien zeigen: Minderjährige, die schon einmal E-Zigaretten in Influencer-Videos gesehen haben, konsumieren sie selbst häufiger.

Nichtraucher müssen stärker geschützt werden. Sieben Prozent der nichtrauchenden Erwachsenen sind regelmäßig Tabakrauch in geschlossenen Räumen ausgesetzt. Bei Kindern und Jugendlichen sind es sogar 16 Prozent. Insbesondere in Autos und an Orten, wo sich vor allem Kinder aufhalten, etwa an Spielplätzen, um Kitas und Schulen, müssen strengere Rauch- und Dampfverbote gelten.

Titelbild Tabakatlas Deutschland 2025 mit Deutschlandkarte und Rauchschwaden

Tabakatlas 2025

Wie viel wird in Deutschland geraucht und wo liegen die regionalen Unterschiede? Welche Kosten entstehen für die Gesellschaft und welche Spuren hinterlässt das Rauchen in der Umwelt? Und nicht zuletzt: Welche positiven Effekte hat ein Rauchstopp für die Gesundheit? Der neue Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums liefert mit anschaulichen Grafiken einen umfangreichen Überblick über aktuelle Zahlen, Trends und Zusammenhänge rund um das Rauchverhalten in Deutschland.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

Ein Rauchstopp senkt das Krebsrisiko deutlich

Die gute Nachricht: Ein Rauchstopp wirkt sofort und senkt gleichzeitig langfristig das Risiko für schwere Erkrankungen. Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette sinken Blutdruck und Herzfrequenz, nach 2-12 Wochen verbessern sich Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion. Wer rauchfrei bleibt, verringert sein Krankheitsrisiko Schritt für Schritt: Nach 1–2 Jahren ist die Gefahr für einen Herzinfarkt deutlich niedriger, nach 5 Jahren halbiert sich das Risiko für koronare Herzkrankheiten und Schlaganfall, und nach 10 Jahren ist das Lungenkrebsrisiko von ehemaligen Rauchenden nur noch halb so hoch wie das von Menschen, die weiterrauchen.

Auch Passivrauchen schadet der Gesundheit

In Deutschland sind sieben Prozent der nichtrauchenden Erwachsenen regelmäßig Tabakrauch in geschlossenen Räumen ausgesetzt. Bei nichtrauchenden Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren sind es sogar 16 Prozent. Passivrauchende haben ein gesteigertes Risiko für Lungenkrebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Für Kleinkinder ist Passivrauchen aufgrund der höheren Atemfrequenz besonders gefährlich.

E-Zigaretten sind keine harmlosen Life-Style-Produkte

Der Dampf von E-Zigaretten (Aerosol) ist gesundheitsschädlich und enthält zudem Stoffe, die als krebserregend gelten. So wurden im Aerosol krebserzeugende Stoffe wie Formaldehyd, Acetaldehyd und Acrolein nachgewiesen, sowie reaktive Sauerstoffverbindungen und Metalle, darunter Nickel, Chrom und Blei. Darüber hinaus haben einige E-Zigaretten einen hohen Anteil des Suchtstoffs Nikotin, der zur Abhängigkeit führen kann. Bei Jugendlichen beeinträchtigt Nikotinkonsum die Gehirnentwicklung.

Nikotin macht körperlich und psychisch abhängig

Nikotin ist eines der stärksten Suchtmittel. Es bindet an bestimmte Rezeptoren im Gehirn, die Dopamin ausschütten. Dadurch löst es ein körperliches Wohlbefinden aus. Je öfter eine Person Nikotin konsumiert, desto mehr Rezeptoren bilden sich in ihrem Gehirn. Dadurch sind immer größere Mengen an Nikotin notwendig, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ein Entzug hingegen äußert sich zum Beispiel in Symptomen wie körperlicher Unruhe, schlechter Stimmung und Reizbarkeit – Anzeichen für eine körperliche Abhängigkeit. 

Parallel entsteht eine psychische Abhängigkeit, denn der Konsum von nikotinhaltigen Produkten ist in der Regel mit bestimmten Situationen verknüpft: dem ersten Kaffee am Morgen, dem Warten auf die Bahn oder die Pause bei der Arbeit. Diese Verknüpfung nennen Fachleute Konditionierung. Während die körperlichen Entzugssymptome nach einem Rauchstopp innerhalb weniger Wochen abklingen, bleibt die Konditionierung oft über Jahre bestehen.

Übrigens: Je früher im Leben ein Mensch Nikotin konsumiert, desto stärker wird er körperlich und psychisch abhängig.

Die Tabakindustrie investiert jährlich über 200 Millionen Euro in Werbung

In Deutschland ist Tabakwerbung in einigen Bereichen verboten. Deswegen nutzt die Tabakindustrie die noch unbeschränkten Bereiche umso intensiver und investiert in Deutschland über 200 Millionen Euro jährlich in Werbemaßnahmen. Der größte Teil davon fließt in Promotion, also alle zeitlich befristeten Marketingaktivitäten mit Aktionscharakter. Dazu gehören beispielsweise Displaymaterial am Verkaufsort, Gratisproben, Gewinnspiele und Eventmarketing. Daneben nutzen Hersteller und Händler die sozialen Medien für Tabak- und E-Zigarettenwerbung – obwohl Tabakwerbung im Internet verboten ist.

Auch beliebt: Sogenannte „Corporate-Social-Responsibility-Kampagnen” - also Kampagnen zur Unternehmensverantwortung. Die Hersteller wollen durch gezielte Maßnahmen die Wahrnehmung der Tabakindustrie und ihrer Produkte verbessern. Ein Beispiel dafür ist „Health-Washing“: Die Industrie stellt alternative Nikotinprodukte wie Tabakerhitzer oder Vapes als gesunde Alternative zur klassischen Tabakzigarette dar, um Verbraucher zum Kauf zu animieren.

Deutschland tut in der Tabakprävention zu wenig

Deutschland ist eines von 185 Ländern, welches das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (kurz Tabakrahmenübereinkommen, WHO-FCTC) unterzeichnet hat. Das Ziel des Abkommens ist es, heutige und zukünftige Generationen vor den gesundheitlichen, gesellschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen. Die WHO-FCTC trat 2005 in Kraft und gilt als eines der erfolgreichsten Abkommen in der Geschichte der Vereinten Nationen. Es hat zum Beispiel erfolgreich dazu beigetragen, rauchfreie Zonen in Innenräumen zu schaffen, über die Vorteile von Nichtrauchen aufzuklären und den Tabakverkauf an Minderjährige zu beschränken.

Um die Forderungen der WHO-FCTC erfolgreich umzusetzen, ist Deutschland nach Artikel 5.3 dazu verpflichtet, die Gesundheitspolitik vor Einflüssen der Tabakindustrie und ihren Interessengruppen zu schützen. Die Umsetzung des Artikels 5.3 ist jedoch lückenhaft, sodass die Tabakindustrie weiterhin Einfluss auf die deutsche Gesundheitspolitik hat. Im Jahr 2021 und 2022 sind zum Beispiel mindestens 260.000 Euro aus der Tabakindustrie in Form von Parteispenden und -Sponsoring an CDU, CSU, SPD und FDP geflossen. Außerdem verfügt sie über ein Lobbybudget von mindestens 6 Millionen Euro und arrangiert regelmäßige Treffen mit teils hochrangigen Regierungsmitgliedern. Im globalen Ranking unternehmen rund zwei Drittel der Staaten mehr als Deutschland, um den Einfluss der Tabakindustrie zu beschränken.

Rauchstopp ist Kassenleistung

Seit August 2025 übernimmt die Gesetzliche Krankenversicherung für Personen mit schwerer Tabakabhängigkeit die Kosten zur Rauchentwöhnung für bestimmte Medikamente mit den Wirkstoffen mit Nikotin und Vareniclin. Voraussetzung ist, dass Versicherte zusätzlich an einem evidenzbasierten Programm zur Tabakentwöhnung teilnehmen. Informationen zu den Programmen sind auf der Website der Zentralen Prüfstelle für Prävention und im Diga-Verzeichnis zu finden. Zudem bietet das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit jeder Person eine kostenfreie Telefonberatung zur Rauchentwöhnung an.

Nationale Krebspräventionswoche

Die Nationale Krebspräventionswoche ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Die drei Organisationen machen damit auf das große Potenzial der Prävention aufmerksam. Die Vision: Krebs soll gar nicht erst entstehen. Die Krebspräventionswoche findet jährlich im Monat September statt. Im Fokus steht jedes Jahr ein anderer Lebensstil-Faktor, der das Krebsrisiko beeinflusst.

Logo Nationale Krebspräventionswoche